Teil 3

       Die Shibawelt in    Deutschland in den ersten 25 Jahren:

  eine Chronik von Doris Raue

 

Printveröffentlichung in den DCNH eV - Clubnachrichten Ausgabe 03-2012 (Aug. 2012)

Im April 1991 war die Hündin „Omoto of Shakkosow“ inzwischen alt genug, um auch ihre Körung zu erhalten. Diese Hündin war zu der damaligen Zeit eine wirklich gute Hündin. Sie sollte die Stammmutter der Benii Ken's – Linie werden, die sich bis zum heutigen Tag in dieser Stamm - Zuchtlinie gehalten hat und inzwischen in der 6 Generation in Benii Ken`s weitergezüchtet wird. Der Vater dieser Hündin war „Manlötens Hashibami“ (Sohn von Iyohhou of Dairy Farm), Mutter war „Benzaiten Impressive“ (Japanimport)

Körbericht von Omoto of Shakkosow, (Belgien Import) geboren am: 25.01.1990, deutsche Zuchtbuchnummer: SI910021, Körrichter: Rudi Hardtmann    

Hündin von guter Größe und Länge, sehr gut aufgebaut. Gebäude kräftig, fest, gut ausbalanciert. Farbe rot, braune Augen, Pigment sehr gut, Wesen frei, unbefangen. Typ u. Ausdruck sehr rassetypisch. Bemuskelung sehr gut. Es fehlen beide P1 oben. Hals gut aufgesetzt und getragen. Rücken fest, eben, gut bemuskelt. Gang frei, leichtfüßig, guter Schub.

Diese Hündin und der Rüde „Malötens Eiyu Hiro“ waren ein richtig gutes Pärchen. Beide passten harmonisch zueinander, was sie auf den Ausstellungen auch sehr gut unter Beweis stellten. In den Paarklassenwettbewerben der internationalen und nationalen Ausstellungen stand dieses Paar in den Jahren 1991 + 1992 + 1993 als meist bewertetes Paar auf Platz 1, aller Rassen.

Im März 1991 wollte es das Schicksal so, dass Doris Raue, Herrn Trumler,  mit dem sie in der Vergangenheit ständig im Kontakt blieb, nicht mehr wiedersehen sollte. So wurde der Besuch bei  Frau Trumler im April 91 zu einer schmerzlichen, aber auch Zukunftsweisenden Bedeutung. Nachzulesen unter http://www.shiba.tv (Bericht über Eberhard Trumler).     Ab jetzt ging es Schlag auf Schlag und wieder kam ein Shiba – Wurf zur Welt, es war der zweite Wurf im Zuchtzwinger Benii Ken's. Der B – Wurf, er kam am 19.04.1991 zur Welt. Es waren 4 Welpen: 2 Rüden, 2 Hündinnen. Wieder waren die Eltern: „Eiyu Hiro“ und „Akiko“. Von diesem Wurf ging die eine Hündin, „Beni Bara“ in die Schweiz zu der Zuchtrichterin Maya Delaquis, die mit dieser Hündin ihre Shiba – Zucht begann und die andere Hündin, „Beni Miru“ ging auch in die  Zucht, sie ging in die damalige Tschechoslowakei. Die beiden Rüden, „Bushi-go“ und „Bandai“ gingen in Privatbesitz.

Am 25.4.1991 kam der D-Wurf von Frau Bowien zur Welt. Es waren 2 Rüden und 1 Hündin. Dieses sollte dann auch der letzte Wurf von Frau Bowien hier in Deutschland gewesen sein. Sie verabschiedete sich voll und ganz aus Deutschland und zog endgültig nach Dänemark. Somit wurde diese Zuchtstätte nach nur 4 Shiba - Würfen schon wieder von der Züchterliste gestrichen.          

Inzwischen waren die Raue's schon recht ausstellungserfahren und es sollte an der Zeit sein, auch den schon viel diskutierten Internationalen Championtitel beantragen zu können. Natürlich gab es ja da die Arbeitsprüfung, die von den Hunden „Eiyu“ und „Akiko“ immer noch nicht erfüllt waren. Allerdings wurde nachweislich in Schweden und in den Niederlanden sehr wohl dieser  Internationalen  Championtitel vergeben und da es ein FCI – Titel ist sollte es somit den Versuch wert sein, diesen Titel am 23.08.1991 beim VDH zu beantragen.  Ausländische CACIB – Anwartschaften waren aus den Ländern: Dänemark, Italien, Schweiz, Niederlande, Belgien, Frankreich, Luxemburg, Österreich und natürlich Deutschland nicht zu vergessen, vorhanden. Auch das vorgeschriebene Jahr war inzwischen bei weitem erfüllt. Aber der Championtitel wurde nicht vergeben! Mit einem Schreiben vom 23.08.1991 wurde Doris Raue als Begründung vom VDH mitgeteilt: „Die FCI schreibt uns eindeutig vor, daß der Shiba Inu eine Arbeitsprüfung ablegen muß, um den Titel „Intern. Schönheits-Champion“ (für in Deutschland stehende Hunde) erhalten zu können. Ob andere Länder über die FCI - Kommission für diese Rasse ein anderes Reglement beantragt haben, entzieht sich unserer Kenntnis. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Verein, dem diese Regelung bekannt ist. Ihre eingeschickten Bestätigungskarten fügen wir diesem Schreiben wieder bei. Mit freundl. Gruß“ 

Der Shiba braucht in Deutschland eine Arbeitsprüfung.... !!! Von unserem Verein konnten wir hier leider keine Hilfe erwarten, somit lag immer noch die Hoffnung auf Herrn Fischer!

Inzwischen kündigte sich auch der nächste Wurf im Zuchtzwinger Benii Ken's an. Es sollte der 2. Wurf in dieser Zuchtstätte in dem Jahr '91 sein. Am 07.11.91 kam der Benii Ken's C–Wurf von den Eltern „Eiyu und Omoto“ zur Welt. Es waren 1 Rüde und 3 Hündinnen. Das Jahr ging zu Ende und das folgende Jahr sollte doch sehr vielversprechend werden. Viel war geschehen. - !

1991 3 Shiba – Würfe 2/2, 1/2, 1/3 Welpen.

Im Januar 1992 wurde der National geschützte Zwingername Benii Ken's aufgrund der Empfehlung vom VDH jetzt international geschützt, so wie es ab dieser Zeit mit allen weiteren neuen Zwingernamen auch der Fall war. National geschützte Zwingernamen waren ab jetzt nur  noch Ausnahmen.

Am 08.Februar sollte es einen weiteren Besuch bei Frau Trumler geben. Die Shiba-Dingo- Mischlinge, die im Oktober 1991 auf der Haustierforschungsstation geboren wurden, waren höchst Interessant und machten sehr neugierig. Aus dieser Verpaarung bekam Doris Raue einen silbernen Rüden, namens MATO zum Geschenk. Nachzulesen unter http://www.shiba.tv (Bericht über Eberhard Trumler).

 

    MATO

Jetzt war es an der Zeit, dass auch weitere Züchter am Zuchtgeschehen des Shibas teilnahmen. Die Hündin „Carla as Aras an Uachtarain“, wurde von Herrn Rudi Hardtmann aus Holland importiert und sie wurde zur Zucht zugelassen. Rudi Hardtmann hatte schon einen Zuchtzwinger auf den Namen: „von der Hardt“, da er schon andere Rassen gezüchtet hatte, jetzt aber hatte er sich für die Shibas entschieden.

Körbericht von „Carla as Aras an Uachtarain“, dt. Zuchtbuchnr. SI920035, geboren am 05.08.1990 Züchter: Cornelius Koot, NL. Eltern: Manlötens Uchikatsu, und Zisinaka del Wasabi.

Körrichter: Herrn Volker Schön im Mai 1992

Rassetypische Hündin mit gutartigem Wesen, flüssiges Gangwerk, Gebäude artgerecht, korrektes Format. Farbe rot, braune Augen. Wesen gutartig nervenfest. P2 unten rechts fehlt. Knochenbau entsprechend. Hals gebogen. Rücken gerade. Vor-u.Hinterhand gut gewinkelt. Für alle standardgerechten Zuchtpartner mit vollzahnigem Gebiß. HD-A1, bis 5/95

Eine weitere Hündin wurde im Mai 1992 von Herrn Schön angekört., „Asahi-So-Kiku-Me-Go“, (Eltern: Asahi-So-Niku-Maru-go + Mukoyama no Tomomi of Horosow). Dt, Zuchtbuchnr. SI92R003, geb. am 18.06.1989, Züchter: Asahi, (S). Besitzer: Jyette Röschke. Familie Röschke kam aus Dänemark zu uns nach Deutschland. In Dänemark hatten auch sie schon mit anderen Rassen gezüchtet, jetzt in Deutschland sollten es die Shibas sein. Zwingername: We-Sedso

Körbericht: Kräftige, substanzstarke Hündin, etwas breit in der Vorbrust, geringfügig grob wirkend. Gebäude: Rechteckformat, Farbe rot, braune Augen, Wesen gutartig. Knochenbau fein. Hals gebogen, Rücken gerade. Vorhand gut gewinkelt, Brust etwas breit. Hinterhand gut gewinkelt.  Gangwerk flüssig. Für alle standardgerechten Rüden. HD-A1, bis 5/95 

Im Juli 1992 deckte der Rüde „Akanboo“, diese Hündin „Ashi-So-Kiku-Me-Go“, aber leider blieb diese Hündin nach der ersten Deckung leer.

Und eine weitere Zuchtstätte war auf den Shiba gekommen. Frau Freya Bodmann, sie war und ist auch heute noch in der Samojedenzucht unter dem Zwingernamen „of Smiling Snow Star“ tätig. Sie hatte sich auch eine Shiba – Hündin dazu genommen und diese Hündin,  „Kaissas Aka Geisha of Bonsai“, wurde zur Zucht zugelassen und von einem Rüden, „Madason Fanfare“,am 23.07.1992 gedeckt. Am 19.09.92 kamen 4 Welpen zur Welt. (1 Rüde / 3 Hündinnen).

Herr Hardtmann hatte seine Hündin „Carla as Aras an Uachtarain“ von einem Rüden aus Holland decken lassen, dem Rüden „Desperado as Aras an Uachtarain“, Züchter u. Besitzer: C.Koot, 4 Welpen, (1 Rüde und 3 Hündinnen) wurden am 28.11.92 geboren. (von der Hardt A-Wurf)

Und wie ging es mit dem Internationalen Championtitel weiter?

Im Oktober, am 26.10.1992 war es dann doch geschafft! Das war der Durchbruch!

Doris Raue konnte den Internationalen Championtitel für ihre Hunde beantragen! Herr Uwe Fischer war inzwischen nach Japan gereist und hatte dort im JKC mit deren Präsidenten erfolgreich über die Vergabebestimmungen des Intern. Championtitels für den Shiba verhandeln können. Als zuständiges Standard-Vergabebestimmungs-Land hat der JKC entschieden, die Arbeitsprüfung sei ab sofort nicht mehr nötig um den Intern. Championtitel erhalten zu können.  Herr Fischer hatte aber noch sehr viel mehr erreicht, er hatte den Weg geebnet, um Shibas aus Japan nach Deutschland importieren zu können. So begann der erste Schriftwechsel zwischen den Raues und dem JKC.

Am 27.11.1992 wurden die Internationalen Championtitel für „BoBo's Akiko“, „Manlötens Eiyu Hiro“ und „Omoto of Shakkosow“ vergeben und kaum einer weiß heute noch, mit welchen Schwierigkeiten das damals verbunden war. So ist die Zeit!

Herr Uwe Fischer hat sich wirklich sehr für unsere Rasse eingesetzt und noch heute gilt ihm unser größter Dank, im Namen der Shibas.

Die Zucht in der Zuchtstätte Benii Ken's ging weiter und am 21.12.1992 kam der D-Wurf zur Welt. Es waren 5 Welpen, (2/3). Dieses war eine Wurfwiederholung (Eiyu / Omoto)

1992 3 Shiba – Würfe 3/1, 1/3, 2/3 Welpen

 

Mit dem Jahr 1993 ging es jetzt so langsam in die Routine über. Immer mehr Shibas wurden zur Zucht zugelassen, der eine oder andere Hundeliebhaber entschied sich nun auch dazu, mit dem Shiba züchten zu wollen.

Der We-Sedso A-Wurf konnte nun auch ins Zuchtbuch eingetragen werden. Die Hündin „Asahi-so-kiku-me-go“ bekam von dem Rüden „Akanboo“ am 17.04.1993 2/2 Welpen.

Of Smiling Snow Star konnte den B-Wurf mit 3/1 Welpen am 17.05.1993 melden, wobei die Eltern Vater: „Kaissas Bejin Kenyo“ und die Mutter: „Kaissas Aka Geisha of Bonsai“ waren.

Die Benii Ken's Zuchtstätte konnte den E-Wurf mit 3/1 am 20.07.1993 zur Eintragung ins Zuchtbuch melden, wobei die Eltern hier: Vater: „Kiskas Kamikaze“ und die Mutter „Omoto of Shakkosow“ waren.

Eine neue Zuchtstätte wurde unter dem Zwingernamen H.u.C.Kennel, Züchter: H. Klose eingetragen und am 05.08.1993 fiel hier der A-Wurf. Hier waren die Zuchthunde: „Shana As Aras an Uachtarain“ und der Rüde: „Desperado As Aras an Uachtarain“, es waren 0/3 Welpen.

Am 10.12.1993 kam noch der We-Sedso B-Wurf mit 0/1 Welpen zur Welt. Hier waren die Eltern: Vater: Mokelumne Danji Riko mit der Hündin: Kiku.

1993 wurden 5 Würfe mit 16 Welpen eingetragen! 1 Hündin blieb leer.

Auf den Ausstellungen kam Bewegung ins Spiel, es konnten jetzt schon bis zu 17 Shibas auf  der Europasieger - Ausstellung in Dortmund bewertet werden. Das war schon sensationell.

Im Oktober gab es aber eine ganz besondere Ausstellung. Der JKC (Japan Kennel Club) plante seine erste JKC-Show außerhalb Japans hier in Deutschland. Diese Show wurde an die Bundessieger in Dortmund angegliedert. Auf der Bundessieger am 15.Oktober wurden 19 Shibas gemeldet und von Herrn Michael Karrock gerichtet.

Am Tag danach war die JKC – Show, worauf schon jeder Shiba – Aussteller sehr gespannt war. Alle Japanischen Rassen waren vertreten, der Akita mit 177 gemeldeten Hunden. Der Shiba mit 48 gemeldeten Hunden. 2 Japan Terrier. 4 Hokkaido Ken. Der Japan Spitz mit 27 gemeldeten Hunden. Der Japan Chin mit 42 gemeldeten Hunden. Somit waren es genau 300 Japanische Hunde, die auf dieser Show aus vielen Ländern aus nah und fern angemeldet waren.

Herr Yoshio Ikeuchi richtete die Shibas. Die Anspannung in Halle 3, Ring 2 war vollends zu spüren. Hier alle erst platzierten Shibas:

Rüden Jugendklasse: „Mjaerumhögdas Qashi-go“, Z.: Grete Mjaerum B.: Dora Harms (DK), V1. JKC-EJW

Rüden Champion: „Wellshim Osamu at Vormund“, Z.: C. Shimwell, B.: Denis Le Palec. (F), V1 Rüden offene Klasse: „Vormund the Joker“, Z.: Liz Dunhill, B.: Denis Le Palec. (F), V1

Rüden Ehrenklasse: „Eiyu Hiro Manlötens“, Z.: Inga Carlsson, B.: Doris Raue (D), Platz 1

Hündinnen Jugendklasse: „Benii Ken's Daihoshi“, Z.+B.: Doris Raue (D), V1 JKC-EJW

Hündinnen Champion: „Zamgetsu as aras an Uachtarain“, Z.: Cornelius Koot, B.: Evert Verschoor (NL)

Hündinnen offene Klasse: „Reno Sakura Joshi Baika“, Z.: Chr. Ross & Jacey Holden, B.: Flemming Lassen & Lene Sörensen (DK)

Von diesen Hunden wurde nun das BOB (Bester der Rasse) ermittelt, es gewann der Shiba-RüdeEiyu Hiro Manlötens“. Die Hündin „Reno Sakura Joshi Baika“ bekam das BOS 

Als alle Japanischen Rassen bewertet waren, und auch deren Rassebesten feststanden, sollte von diesen Hunden der Gewinner der JKC-Show herausgefunden werden. 5 Rassebesten waren im Ring. 

Herr Kariyabu, Herr Ikeuchi und Herr Terada mußten sich einig sein und somit wurde der Shiba Rüde „Eiyu Hiro Manlöten“ für das BIS (Best in Show)   ermittelt. Die Japanischen Richter waren hocherfreut über diesen Rüden und Doris & Frank Raue wurden vom JKC nach Japan eingeladen. Diese Reise konnte aber erst 1998, also 5 Jahre später, angetreten werden.  

Mehr konnte „Eiyu Hiro“ nun nicht mehr erreichen. Mit dieser Ausstellung verabschiedete Doris Raue diesen Rüden von den Shows. Er hatte insgesamt 83 Ausstellungen besucht und 9 Champion -Titel errungen.  

Ein weiterer Höhepunkt in diesem Jahr war, dass am 13.10.1993 der erste Shiba – Japan – Import nach Deutschland kam. Genau ein Jahr hatte es gedauert, nachdem Herr Uwe Fischer den Kontakt zwischen Japan und Deutschland herstellte

und ein Shiba – Rüde namens „Tenryu of Matsukawa Kensha“ deutschen Boden betreten konnte. Doris u. Frank Raue konnten am 13.10.1993 diesen Rüden auf dem Frankfurter Flughafen in Empfang nehmen. Er hatte eine große Aufgabe zu erfüllen, er brachte neues Blut nach Deutschland.

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