Teil 4

       Die Shibawelt in    Deutschland in den ersten 25 Jahren:

  eine Chronik von Doris Raue

 

Printveröffentlichung in den DCNH eV - Clubnachrichten Ausgabe 03-2012 (Aug. 2012)

In dem Jahr 1994 konnten jetzt schon 8 Würfe eingetragen werden:

von der Hardt: B + C Wurf, of Smiling Snow Star: C + D – Wurf, We-Sedso C, D + E – Wurf,

Benii Ken's: F – Wurf, (7 Welpen)  

4 Mal blieben Hündinnen nach einer Deckung leer.

Als Besonderheit in diesem Jahr war: Der erste Wurf in Deutschland kam mit 7 Welpen auf die Welt. Drei bis vier Welpen in einem Wurf waren sonst der Durchschnitt. 

Somit konnten mit 8 Würfen 31 Welpen in das DCNH – Zuchtbuch eingetragen werden.  

Inzwischen aber wurden nicht nur Shibas im DCNH, (Mitglied im VDH / FCI, mit kontrollierter und überwachter Zucht) gezüchtet. Die ersten Shibas wurden nun auch außerhalb dieser, unseren strengen Regularien geboren. Bis heute haben sich außerhalb des VDH's einige dieser Zuchten gehalten, leider werden hier die Welpenkäufer darauf nicht aufmerksam gemacht und somit gibt es immer wieder Missverständnisse zwischen den Welpenkäufern dieser Nicht-VDH-Zuchten und den VDH-Zuchten. So einige Shibabesitzer, die mit diesen Hunden als Zuschauer auf die Ausstellung kamen und sich erkundigen wollten, was man braucht, um seinen Hund ausstellen zu können, waren sehr überrascht, als sie erfuhren, dass ihr Hund keine FCI anerkannte Ahnentafel hatte.  

 

Das Jahr 1995 brachte nicht viel Neues.

Aber 15 Würfe konnten in diesem Jahr ins Zuchtbuch eingetragen werden, das war schon eine sensationelle Entwicklung. Auch kamen 4 neue Zuchtzwinger dazu:

Shiba of Goosak, Züchterin: Katja Weber

Czernay, Züchterin: Karin Czernay

Crazy Wild Thing's, Züchterin: Andrea Reichenberger

Of Lucky Tami, Züchter: H.-D.Hoffmann 

 

Benii Ken's: G, H + I-Wurf, Czernay's: A-Wurf, Crezy Wild Thing's:  A-Wurf, We-Sedso: F, G, H, I + J-Wurf, Red Flame:  A-Wurf, (Neuer Zwingername, vorher H+C.Kennels), of Lucky Tami:           A-Wurf, von der Hardt: D + E-Wurf, Shiba of Goosak: A-Wurf.

49 Welpen wurden in diesem Jahr geboren.

Aber leider blieben in diesem Jahr auch wieder 4 Hündinnen nach dem Decken leer. 

Noch nicht einmal 10 Jahre Zuchtgeschehen waren vergangen und auf den Ausstellungen war der Shiba nun nicht mehr wegzudenken. Manchmal waren sogar mehr Shibas gemeldet als z.B.  Samojeden oder andere Nordische Rassen. Aber es gab auch nicht so gute Resultate, vereinzelt gab es jetzt auch Shibas, die sich nicht so gut anfassen ließen. Es konnte sogar vorkommen, dass der eine oder andere Shiba nach dem Richter schnappte, oder auch einige Rüden waren einfach nicht nett zu ihren Artgenossen. Auch so mancher Aussteller tat sich richtig schwer im Ring, dass Sagen über seinen Hund zu behalten.

So ging das Jahr zu Ende.

 

1996 bot wieder neue Chancen:

Wieder wurden 2 neue Zuchtstätten angemeldet.

of Duke's Oak, Züchter: Rainer Falk

of Sweatwater Pond, Züchter: Wusterhausen

 

Dieses Jahr konnten nur 13 erfolgreiche Würfe eingetragen werden, aber es waren dennoch 45 Welpen.

Es ging los mit:

We-Sedso: K,L,M+N-Wurf, Czernay's: B-Wurf, Crazy Wild Thing's: B,C+D-Wurf, of Duke's Oak: A-Wurf, Benii Ken's: J+K-Wurf, of Sweatwater Pond: A-Wurf, Red Fleme: B-Wurf.

 

2 Hündinnen blieben auch wieder leer, ansonsten lief alles gut. Auch auf den Ausstellungen hat sich nichts besonderes zugetragen.

 

Gehen wir über in das Jahr 1997, 10 Jahre nach dem ersten, in Deutschland gezüchteten Wurf. Inzwischen wurde der 170ste Welpen in unserem Verein geboren.

Zwei neue Zuchtstätten waren dazu gekommen:

Saiwai-Ni, Züchterin: Brigitte Rücker

Aitsu Keokuk, Züchterin: Susanne Penzel

14 Zuchtstätten hatten sich in den ersten 10 Jahren unserem Shiba anvertraut und erfolgreich zur Zucht beigetragen, aber schon nach wenigen Würfen hatte sich auch der eine oder andere Züchter wieder von der Shiba - Zucht verabschiedet. Die Zuchtstätten BoBo's, of Smiling Snow Star, Red Flemme, und Shiba of Goosak waren schon jetzt nicht mehr an der Shibazucht beteiligt.

 

Und hier die gefallenen Würfe aus dem Jahr 1997, 10 Jahre nach der ersten Zucht:

of Sweatwater Pond: B+C-Wurf, We-Sedso: O,P,Q,R+S-Wurf, von der Hardt: F+G-Wurf, Benii Ken's: L-Wurf, Crazy Wild Thing's: E,F+G-Wurf, Aitsu Keokuk: A-Wurf, Czernay's: C+D (weiße Welpen) Wurf, Saiwai-Ni: A-Wurf, of Duke's Oak: B-Wurf.

 

Mit 18 Würfen haben wir in diesem Jahr 59 Welpen züchten können. Leider blieben auch in diesem Jahr wieder 5 Hündinnen nach einer Deckung leer.

Eine ganz besondere Überraschung gab es in dem Jahr auch, - die ersten weißen Shibas wurden in Deutschland geboren, was heute allerdings keine so große Seltenheit mehr ist. Aufgrund dieser Welpen wurde eine Diskussion ins Leben gerufen, wie mit diesen Welpen weiter verfahren werden soll. Die Farbe Weiß oder Creme wurde schon einige Jahre zuvor aus dem Standard herausgenommen, aber ohne Zuchtverbot! Nun stand man aber vor dieser Situation mit der Frage: Können wir mit weißen Shibas züchten, ja oder nein? Mit Japan wurde schriftlich Kontakt aufgenommen mit der Bitte zur Stellungnahme zur Erläuterung des weißen Shibas zwecks Zucht. Kurz und bündig kam aus Japan zurück: Weiß ist nicht erwünscht!! Jeder Züchter kann für sich selbst entscheiden und selbständig Verantwortung übernehmen. Damit gaben sich die Shiba-Züchter aber nicht zufrieden,

die Diskussionen hielten weiter an.    

Mittlerweile zog eine gewisse Routine in die Shiba-Zucht ein. Der Shiba gehörte inzwischen zum festen Erscheinungsbild bei uns im DCNH dazu und auch in der Zucht hatte sich sehr viel getan. Die sehr großen Zahnprobleme (fehlende Zähne oder auch Zahnfehlstellungen), die es zum Anfang der Zucht gab, wurden immer mehr reduziert. Was rassetypischen Krankheiten betrifft, so wie diese bei vielen anderen Rassen immer wieder vorkamen, das kannten wir vom Shiba nicht. Da hatten wir mit dem Shiba wirklich großes Glück. Er ist durchaus, auch heute noch, ein sehr gesunder Hund, worauf in der Zucht auch unbedingt große Rücksicht und mit viel Fingerspitzengefühl gezielt gezüchtet werden muß, um dieses Gut auch weiter zu erhalten. 

Auch auf den Ausstellungen gab es wieder ein gutes Ergebnis für den Shiba.

Bei einem Show-Wettbewerb „Supereme World Champion of Champion“ erreichte die Shiba – Hündin „Benii Ken's“ Fukusha Züchter u. Besitzer: Doris Raue, die höchste Punktzahl der gesamten Gruppe 5. Dieses war ein Wettbewerb, der immer über ein ganzes Jahr lief um Punkte zu sammeln, die für die Vergabe der Anwartschaften  wie VDH, CAC und dem CACIB sowie dem BOB und natürlich auch für die Platzierungen im Ehrenring, vergeben wurden. Wer dann die höchste Punktzahl erreicht hatte, stand an der ersten Stelle seiner jeweiligen Gruppe. Somit konnte es 10 Sieger geben, in dem von der FCI eingeteilten Gruppen. Der Shiba gehört mit über weiteren 60 Rassen in die FCI-Gruppe 5. Die Shiba-Hündin „Benii Ken's Fukusha“ hatte in diesem Jahr die höchste Punktzahl erreicht und durfte die Gruppe 5 als Siegerin für Deutschland in der Endausscheidung in der Schweiz, Deutschland vertreten.

Das waren die ersten 10 Jahre, in dem sich der Shiba überhaupt erst einmal in Deutschland integrieren mußte. Um hier sehen zu können, wie rasant und mit welcher Beliebtheit das Geschehen seinen Lauf nahm, wurden hier besonders in der Zucht die Würfe einzeln genannt, die  aber in den nächsten Jahren nur noch kurz angesprochen werden. Insgesamt wurden in diesen 10 Jahren 14 Zuchtstätten, die sich mit der Shiba Zucht beschäftigten, für den Shiba abgenommen.

 

So kommen wir in das Jahr 1998:

Fünf neue Zuchtstätten konnten sich in diesem Jahr an der Zucht weiter mit beteiligen:

Haito Inu of Yama, Züchter: Brigitte Gottweis.

Bonke's Kaido Inu, Züchter: Erika Bonke,

Andrea's Shageluk's, Züchter: Andrea Klotzbücher,

Tenshi's, Züchter: Karin Schmidt

Erito Shiiku, Züchter: Eva-Maria Chiumento

 

Die Zucht nahm jetzt rapide weiter zu, wir konnten in diesem Jahr mit 24 Würfen von 14  verschiedenen Züchtern 93 Welpen eintragen. Leider blieben auch wieder 5 Hündinnen leer.

Wieder, wie schon im Jahr zuvor, gab es in einem Wurf einen weißen Welpen. Die Elterntiere waren aber andere als die aus dem ersten Wurf mit weißen Welpen.

Im Mai wurde Doris Raue von Herrn Pof. Dr. O. Distl in das Institut für Tierzucht nach Hannover eingeladen, um hier den angehenden Tierärzten der Hochschule, durch ein ausführliches Referat einen Einblick in die Rasse der Shibas zu geben. Schnell wurde auch den angehenden Tierärzten klar, dass der Shiba eine außergewöhnliche Rasse ist, die auch in der Tiermedizin große Beachtung benötigt.  

Da immer noch nicht zur Zufriedenheit des DCNH / Shiba-Züchter geregelt war, wie mit der Farbe    Weiß / Creme umgegangen werden sollte, wurden immer wieder Diskussionen ins Leben gerufen.

Der JKC in Japan wollte sich hierzu auch nicht weiter äußern, es war alles gesagt dazu: Weiß ist nicht erwünscht! Inoffiziell aber war zu hören, der weiße Shiba sei dem Kishu zu ähnlich.

Da hier in Deutschland alles genau geregelt sein muß, nahmen die Diskussion einfach kein Ende.

Somit sorgte wieder eine ungewöhnlich Tat dafür, um hier Klärung zu schaffen.

Im Oktober 1998 wurde in Hannover zur Internationalen Zuchtschau ein Japanischer Richter eingeladen, der die Shibas richten sollte. Herr Yuri Mihara (Jap) war sehr überrascht, einen weißen Shiba im Ring zu sehen, so wie viele andere Aussteller auch. In Japan wird zwar mit weiß gezüchtet, wenn auch wenig, aber niemals wird man dort einen weißen Shiba im Ring sehen.

Hier in Hannover aber stand die kleine Shiba – Hündin „Benii Ken's Noriko-shiro“ im Ring, in der Jüngstenklasse. Wenn sie jetzt disqualifiziert worden wäre, so wären alle Diskussionen erloschen. Damit wäre ganz klar gesagt worden, die Farbe weiß wäre Zuchtausschluß!! Aber dem war nicht so. Sie bekam als Bewertung die Formwertnote „versprechend“ zugeteilt, mit der Begründung: Da sie weiß ist, wird sie eine Benotung zurück gestellt, wäre sie rot oder black and tan gewesen, so hätte sie die Formwertnote „vielversprechend“ erhalten.

Durch den Anreiz, dass hier in Hannover ein japanischer Richter eingeladen war, waren 25 Shibas gemeldet und 23 auch erschienen. Selbst aus den Niederlande, Belgien und sogar Italien waren hierher Aussteller gekommen. Es wurde 9x das Sg vergeben und 9x ein V. Die anderen Benotungen waren in den Jüngstenklassen. Das BOB ging an die Hündin in der Championklasse: Sumire of Shakkosow, Züchter: Leo Vasseur, (B) Besitzer: Freya Krautwurst. 

Im November 1998 hatte der JKC die Einladung aus dem Oktober 1993 für Doris u. Frank Raue nach Japan ausgesprochen und in die Tat umgesetzt. Die Japanreise ist im Internet unter:  http://www.shiba.tv nach zu lesen. Das war ein einschneidendes Erlebnis in die Hundewelt von Japan. Von dieser Reise konnte auch eine Shiba – Hündin (neues Zuchtblut) mit nach Deutschland genommen werden. Es war die Shiba – Dame Naka no Masatsuki go Kazusa Nakanosow“ genannt: Haruka, die am 19.11.1998 deutschen Boden betrat.

Somit neigte sich auch dieses Zuchtjahr spannend seinem Ende. 

Das Jahr 1999 beginnt mit viel Schwung und immer größer werdendem Interesse an unserer Rasse.

Wieder kamen 2 weitere Züchter dazu:

Baltic-Hurricanes, Züchter: Beate Hohmann,

Little Swift's, Züchter: Elisabeth Mönch,

Mit 22 Würfen von 12 verschiedenen Züchtern waren 69 Welpen geboren. 5 Hündinnen blieben leider wieder leer.

In der Zucht hatte sich nicht so viel aufregendes ereignet, aber auf den Ausstellungen hatte sich doch nach all diesen Jahren das ganze Ausstellungsbild verändert.

In den ersten Jahren glichen die Ausstellungen doch eher einer Hundeveranstaltung wie auf einem Hundeplatz, die sich zwar in Messehallen oder ähnlichem abspielten, aber das ganze Umfeld war doch sehr karg und wenig einladend. Jetzt aber wurden die Hallen viel ansprechender ausgestattet,  Teppichböden lagen in den Ringen, auch wurde mit Blumen und anderen Dekorationen die Hallen geschmückt. Natürlich war hier auch die Industrie daran beteiligt, denn ohne die Industrie konnten solch horrende Hallenmieten gar nicht beglichen werden.

Die Aussteller präsentierten zum großen Teil ihre Hunde in Trainingshosen und Jeans, auch fehlte oft das professionelle Handling mit dem Hund.

Aber dadurch, dass nun schon seit Jahren, über den VDH das Juniohrhandling immer attraktiver wurde und nun schon viele erfahrene Aussteller Kinder hatten, die an dem Juniohrhandling sehr ehrgeizig und sehr erfolgreich teil nahmen, färbte diese Bild auch schnell auf die Aussteller ab.

Immer präziser wurde der Hund vorgeführt. Die Aussteller selbst fingen an, ihre Hunde in schicker Kleidung oder Anzug zu präsentieren. Der Shiba wurde nun auch immer öfter auf dem Tisch  gerichtet, was in der Vergangenheit doch eher selten war.

Aber selbst an den Hunden konnte man eine gewisse Veränderung feststellen. Die Hunde wurden jetzt nicht mehr einfach nur so ausgestellt, nein sie wurden immer mehr speziell für die Shows zurecht gemacht, gebadet, geföhnt und gepudert. Nichts wurde mehr dem Zufall überlassen, da, wo sich ein kleiner Fehler einschlich, fing man jetzt an, diesen vorsichtig zu verstecken. Das war das Geschick des einzelnen Ausstellers. Der VDH hatte aber schon frühzeitig dieses Problem bemerkt und so wurde es schnell verboten, einen Hund auf den Ausstellungen zu pudern oder das Fell anderweitig zu bearbeiten.

So verlassen wir das Jahr und schauen weiter voran.

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© Doris Raue, 2012