Teil 6 |
Die Shibawelt in
Deutschland in den ersten 25 Jahren: eine Chronik von Doris Raue
Printveröffentlichung in den DCNH eV - Clubnachrichten Ausgabe 03-2012 (Aug. 2012) |
Das Jahr 2010 !
Als neue Züchter kamen hinzu:
„vom Hochlartal“, Züchter: Susanna Arndt-Schmitz,
„Egao no Yashiki“, Züchter: Silvia Schmidt
Mit 9 Würfen in diesem Jahr haben wir 27 Welpen züchten können. In 8 Zuchtstätten wurden diese Welpen aufgezogen. Aber auch in diesem Jahr gab es 6 Hündinnen, die keine Welpen bekamen.
Und wieder kam eine japanische Shiba-Hündin nach Deutschland!
Am 15.01.2010 traf „Tamakusajakko go Akimotosou Murakami“, in Frakfurt auf den Flughafen ein und wurde von Doris Raue in Empfang genommen.
Unser Züchterpokal ging wieder auf Reisen! Dieser wurde durch Rainer Falk am 26.09. auf unserer Clubschau an den BOB-Rüden „Dragon House G.I.Joe“ im Besitz von Doris Raue u. Sandi Smith, übergeben.
Auch konnte in diesem Jahr die Zuchtstätte „Benii Ken's“, Züchter: Doris Raue, ihr 20 – jähriges Zuchtbestehen feiern. Eine lange Zeit war inzwischen vergangen und kaum ein anderer hat es geschafft, so lange dabei zu bleiben. Inzwischen kann man hier die Benii Ken's – Line bis in die 7. Zuchtgeneration zurück verfolgen.
2011, der Erfolg unserer Shiba Züchter im DCNH geht weiter!
In diesem Jahr konnten wir 12 Würfe, aufgeteilt auf 7 Züchter mit 31 Welpen eintragen lassen. Auch waren wieder 5 Hündinnen leer geblieben.
Rainer Falk stellte sich für eine Wiederwahl als Rassebeauftragter nicht mehr zur Verfügung und somit wurde als neue Rassebeauftragte Angelika Ratsch für dieses Amt bestätigt. Ein wirklich anspruchsvolles Amt, welches Souveränität, Vertrauen und Geschick für die Zusammenarbeit mit unseren Züchtern erfordert. Unser aller Dank an Rainer, der hier einiges bewegt hatte und für Angelika Ratsch eine spannende und motivierende Zukunft bietet.
Unsere neue Rassebeauftragte hatte sich auch gleich für die Änderung unseres Rassespezifischen Anhangs eingesetzt und somit wurde zum Ende des Jahres die Änderung vorgenommen, dass wir im Hinblick auf die bisherigen Ergebnisse der Testphase, keine für die Zuchtzulassung verpflichtende Patella-Auswertung mehr brauchen. Jeder Züchter aber ist angehalten, es dennoch von seinen Hunden machen zu lassen, aber freiwillig!
Der Wanderpokal ging in diesem Jahr an den Rüden von Dieter u. Silke Berwian, „We-Sedso Ushiro no Junoku“. Herzlichen Glückwunsch!
Nun kommen wir in unser Jubiläumsjahr 2012, 25 Jahre Shibas im DCNH
Hier kann nur über das erste Halbjahr berichtet werden, da das Jahr noch nicht zu Ende ist.
Zuchtgeschehen:
Bis zum 30.06.2012 waren 9 Würfe gefallen, mit 28 Welpen. 1 Hündin blieb leer und 6 Züchter konnten sich an diesem freudigen Ereignis erfreuen.
Als neue Zuchtstätte kam „Chinatu no“, Züchter: Klaus-Peter Schell hinzu.
Unsere Rassebeauftragte Angelika Ratsch hat gerade eine Abstimmungsumfrage gestartet, indem die AU nur noch einmal verpflichtend sein soll und Shibas mit HD-C sollen in Zukunft nur noch mit Partnern, die HD-A aufweisen, verpaart werden dürfen, dafür jedoch uneingeschränkt. Bis auf eine Stimme, haben alle Züchter dafür gestimmt, so wird unsere Rassespezifischer Anhang demnächst geändert werden.
Hier möchte ich jetzt alle unsere im DCNH aktuell züchtenden Züchter nennen, die sich am Zuchtgeschehen unserer Shibas beteiligen:
„Benii Ken's“, Züchter: Doris Raue, seit 1990
„of Duke's Oak“, Züchter: Rainer Falk, seit 1996
„To Kinosai“,Züchter: Dieter Berwian, seit 2001
„Gotonoka“ Züchter: Angelika Ratsch, seit 2004
„von der Göttin der Jagd“, Züchter: Diana Herberger, seit 2006
„of Magic Comet“, Züchter: Jürgen Rösch, seit 2008
„vom Aacher Durgle“, Züchter: Adelheid Rau, seit 2008
„vom Hochlartal“, Züchter: Susanna Arndt-Schmitz, seit 2010
„Egao no Yashiki“, Züchter: Silvia Schmidt, seit 2010
„Chinatu no“, Züchter: Klaus-Peter Schell, seit 2012
Auf den Ausstellungen beginnt gerade mal wieder ein großer Umbruch, die ersten Shibas wurden ausgestellt, bei denen das Fell in Form geschnitten wurde. Wer weiß, ob sich dieses Bild auf den Ausstellungen durchsetzen wird.
Aber dieser Trend ist allgemein zu beobachten, so wurde ein Husky ausgestellt, der von etwas weiter weg betrachtet, wie ein Porzellanhund aussah. Die Haarspitzen waren völlig glatt geschnitten, an dem ganzen Haarkleid war nichts mehr dem Zufall überlassen. So extrem aber war das bei den Shibas noch nicht zu erkennen. Unsere Richter werden uns den Weg zeigen, denn wenn diese Hunde auf den Ausstellungen immer mehr eine Chance bekommen, also gewinnen werden, so werden in aller nächster Zeit immer mehr auch geschnittene Shibas zu sehen sein.
Denn die Richter haben den größten Einfluß auf unsere Hunde und die Zucht!
Anmerkung zu dieser Chronik:
Alle Zuchtdaten sind aus eigenhändigen Aufzeichnungen und nicht mit den offiziellen Daten unseres Zuchtbuches abgestimmt. Somit können durchaus kleine Abweichungen auftreten.
Auch hatte es so ab und an kleine Meetings in den letzten 25 Jahren mit japanischen Zuchtrichtern gegeben, die ich hier nicht erwähnt hatte, da bei den Fragen nicht sehr viel Neues heraus kam.
Resümee der 25 Jahre Shiba – Zucht in Deutschland von Doris Raue:
All diese Jahre waren sehr spannend und ich habe über, durch und mit meinen Hunden zusammen sehr viel lernen dürfen. Der Anfang mit den Hunden war zum Teil eine sehr große Herausforderung, zum einen mußten wir erst einmal die Rasse selbst genau kennen lernen, ohne auf Informationen von anderen aufbauen zu können und zum anderen war auch unser Verein mit seinem damaligen Vorstand nicht immer eine Hilfe für uns, was heute zum Glück ganz anders ist.
Die ersten Shibas, die hier in Deutschland zur Zucht eingesetzt wurden, waren wirklich nicht von sehr guter Qualität, aber zur der Zeit gab es keine Auswahl und ich bin froh, dieses damals schon erkannt zu haben und nach nur zwei Würfen mich für eine andere Hündin entschieden zu haben, um dann mit dieser meine Zucht weiter fortzusetzen und aufzubauen.
Die Shibas selbst sind eine sehr robuste Rasse, die nicht mit rassespezifischen Krankheiten behaftet ist, was aber nicht bedeutet, dass diese Hunde nicht erkranken können. Alle Krankheiten, wie Allergien, Tumore, Katarakt, Patella, HD und so weiter, können sie bekommen, aber nach meinen Erkenntnissen habe ich nichts feststellen können, woran die Shibas besonders erkrankten. Die Lebenserwartung liegt bei ca. 15 bis 16 Jahren, die meisten Shibas verstarben nach dem 15. Geburtstag, wenn nicht ein Unfall die Todesursache war. Nach dem 12. Geburtstag begannen die Augen und Ohren nicht mehr ihre normale Funktion ausüben zu können und mit ca. 14 bis 15 Jahren hatten viele Shibas Sehschwächen aufzuweisen oder waren fast Taub.
Ein besonderes Augenmerk sollte die Aufzucht der Welpen bekommen! Gerade deshalb, weil der Shiba eine solch alte, naturverbundene Rasse ist, sollte in der Aufzucht hier besonders bei der Sozialisierung der Welpen Beachtung geschenkt werden. Zu isoliert und zu wenig Kontakt mit dem täglichen Geschehen macht den Shiba scheu und unsicher. Der Shiba ist ein Harmoniehund, er lieb ein soziales und harmonisches Familienleben, gibt es Stress in der Familie, so möchte er sich am liebsten verkriechen. Ruhe und Ausgeglichenheit strahlt der Hund aus und am liebsten will er das auch zurück bekommen mit Konsequenz und Durchsetzungsvermögen, seines Halters.
In der Zucht ist der Shiba nicht immer so ganz einfach, was auch die häufig leer gebliebenen Hündinnen beweisen. Die Läufigkeit ist nicht immer genau zu bestimmen, wenn sich mal ein Rhythmus von 6 Monaten bei einer Hündin eingespielt hatte, so kann es im darauf folgenden Jahr ohne weiteres dann auch mal 9 Monate dauern. Auch wenn einen Hündin einem Rüden zugeführt wird, der ihr nicht gefällt, so kann es vorkommen, dass sie diesen Rüden keine Chance gibt, was aber bei der nächsten Läufigkeit wiederum ganz anders aussehen kann. Der ideale Decktag einer Hündin liegt bei dem 15. Läufigkeitstag, was deutlich später ist, als bei vielen anderen Rassen. Der Züchter braucht hier sehr viel Geduld, zumal die Hündinnen sich schon immer sehr viel früher dem Rüden anbieten, aber dieser dann keine Notiz von der Hündin nimmt. Schnell kommt dann der Gedanke auf, es klappt nicht mehr!! Die Rüden aber sind sehr Instinktsicher und warum soll er sich schon um die Hündin bemühen, wenn es noch gar nicht nötig ist. Aus meinen Erfahrungen heraus klappte es häufig dann, wenn auch ich schon so gut wie aufgegeben hatte. Bis zum 19. Läufigkeitstag ist hier alles möglich. Vorausgesetzt man hat den ersten Läufigkeitstag auch mitbekommen. Sehr wichtig ist hier, Ruhe zu bewahren, am besten, man läßt die Hunde alleine, hat aber dennoch alles im Auge. Unterstützung (festhalten usw.) bei der Deckung ist nur in Ausnahmefällen zu empfehlen. Wenn die Hunde das ganz alleine erledigen, sind nur die ersten 1-2 Minuten etwas heikel, aber dann bleibt die Hündin stehen und es tritt Ruhe ein. Wobei beim Festhalten der Hunde die Hündin häufig stark ins Schreien kommen kann, was wiederum die Nachbarn in großes Entsetzen und Schrecken versetzt. Draußen, bei freier Bewegung (abgeschlossenes Grundstück) gelingt dieser Vorgang oftmals einfacher als in der Wohnung.
Für meine Begriffe haben wir hier in Deutschland eine sehr hohe Qualität erreicht, womit wir europaweit, vielleicht sogar weltweit gut mithalten können. Natürlich sollte jeder, der sich hier an unserer Shiba – Zucht beteiligt, immer selbst die Fragen stellen, was er bei der bevorstehenden Verpaarung verbessern kann. Niemals aber sollte eine Zucht gemacht werden, weil eben mal gerade der Rüde in der Nähe ist und man keinen Weg auf sich nehmen möchte, was zum Glück auch nicht so häufig vorkommt. Auch Wurfwiederholungen sind kein züchterisches Geschick, vielmehr wird hierbei der Genpool sehr klein gehalten und bei so kleinen Würfen, wie wir sie bei den Shibas haben, ist die Vielfalt aus verschiedensten Würfen von größter Bedeutung.
Nun noch ein Wort zu unserem Verein, dem DCNH, dem ich inzwischen seit über 24 Jahren angehöre:
Inzwischen, nach all den Jahren ist dieser Verein, mein Verein geworden, was bestimmt nicht immer so war! Ich denke, mit dem jetzigen Vorstand haben wir einen Vorstand gefunden, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, auch uns Züchtern zu helfen und nicht nach Personen zu urteilen. Unser Verein hat wieder an Qualität gewonnen, es lohnt sich, wieder Mitglied zu sein. Was auch über die neuen CN's zu sagen ist. Es macht wieder Freude, die Ausgaben zu lesen, da sie wieder ansprechend sind. Ich jedenfalls bin Stolz, in diesem Verein zu sein.!
Dem Vorstand und allen anderen Amtsträgern wüsche ich weiterhin eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit, denn nur so kann die Vereinsarbeit Spaß machen. Das sind wir unseren Hunden schuldig, denn das machen wir alles für unsere Hunde!
In diesem Sinne, alles Gute – ich hoffe, dass sich die Shibazucht noch über viele Jahre, sehr souverän und anspruchsvoll weiter entwickeln wird.
Doris Raue „Benii Ken's“ ( Juni 2012 )
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